Nationale Koalitionen stärken Europas digitale Kompetenzen
Seit dem Start der „Digital Skills and Jobs Platform“ (DSJP) gehört das jährliche Treffen der Nationalen Koalitionen (NCs) zum festen Bestandteil der europäischen Digitalstrategie. Auch 2025 kamen Vertreterinnen und Vertreter der NCs aus den EU-Mitgliedstaaten in Brüssel zusammen. Vor Ort trafen sie auf Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Kommission, der Agentur HaDEA (European Health and Digital Executive Agency) sowie des DSJP-Teams, um über Fortschritte, Herausforderungen und künftige Maßnahmen im Bereich digitale Kompetenzen zu beraten.
Nationale Koalitionen als tragende Säule der Digitalstrategie
Zum Auftakt begrüßten Vitis Faure Tilgaard (DG CONNECT) und Sabrina Vorbau (European Schoolnet) die Teilnehmenden mit einer Einführung . In einer Videobotschaft betonte Rehanna Schwinninger-Ladak Referatsleiterin von der Europäischen Kommission die Schlüsselrolle der NCs für Europas digitale Zukunft – als zentrale Umsetzungseinheiten der Digital Skills & Jobs Plattform (DSJP) und Motor konkreter Initiativen vor Ort.
Diese Bedeutung wird auch im Bericht zur „Digitalen Dekade 2025“ unterstrichen. Zwei neue Koalitionen – aus Estland und Deutschland – sind der Plattform kürzlich beigetreten. Die DSJP blickt zudem auf beachtliche Entwicklungen:
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Über 16.000 Community-Mitglieder und monatlich mehr als 21.000 Besucherinnen und Besucher auf der Website,
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mehr als 3.100 veröffentlichte Inhalte,
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14 „Digital Skills Talks“ und über 30 Interviews mit Expertinnen und Experten,
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erfolgreiche Informationsveranstaltungen mit über 400 Teilnehmenden.
Die Nationalen Koalitionen sind ein wesentlicher Bestandteil der Digital Skills & Jobs Platform (DSJP). Sie veröffentlichen regelmäßig Nachrichten, Materialien, aktuelle Informationen und Schulungsangebote und sind Teil der Digital Skills & Jobs Community.
Union of Skills: Antworten auf den Fachkräftemangel
Mit der 2025 gestarteten „Union of Skills“-Initiative verfolgt die EU eine übergreifende Qualifikationsstrategie. Michael Horgan (Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration) stellte zentrale Erkenntnisse vor: 2023 wurden europaweit 42 Mangelberufe identifiziert, knapp zwei Drittel der KMU berichten über Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung, und fast 50 % der Bevölkerung verfügen über keine grundlegenden digitalen Kompetenzen.
Die Strategie ruht auf drei Zielen:
- Jeder Mensch soll Zugang zu solider Qualifikation haben,
- Unternehmen sollen passende Fachkräfte finden,
- Kompetenzen sollen transparent und europaweit anerkannt sein – analog zu einem „Binnenmarkt für Qualifikationen“.
Geplante Maßnahmen umfassen unter anderem:
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eine Aktualisierung des EU-Kompetenzrahmens „DigComp“ sowie Integration von KI-Kompetenzen,
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EU-weite Akademien für spezialisierte Fähigkeiten,
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Pilotprojekte zu individuellen Lernkonten,
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Mikro-Zertifikate und sektorübergreifende Bildungskooperationen.
Interaktiver Austausch mit der Europäischen Kommission
Ein zentrales Element des Treffens war eine interaktive Diskussionsrunde mit Vitis Faure Tilgaard (DG CONNECT), die den direkten Austausch zwischen NCs und EU-Organen förderte. Hier konnten Rückmeldungen gegeben, Fragen gestellt und konkrete Vorschläge diskutiert werden.
Fünf Workshop-Themen für praxisnahe Lösungsansätze
In thematischen Co-Creation-Sessions arbeiteten die Teilnehmenden in Gruppen an drängenden Herausforderungen in fünf Bereichen:
- Fortgeschrittenes Lernen und (Um-)Qualifizierung,
- Digitale Kompetenzen im Bildungsbereich,
- Cybersicherheit und Arbeitskräfte,
- Frauen und Mädchen in der IT,
- Flexible Lernformen und transparente Qualifikationen.
In jeder Gruppe wurden zwei Hauptprobleme identifiziert, konkrete Lösungen vorgeschlagen und umsetzbare Handlungsschritte formuliert. Die Ergebnisse wurden im Plenum präsentiert.
Weiterführende Informationen
Dieser Beitrag beruht auf einem Artikel von Galina Misheva, der auf der Europäischen Plattform für Digitale Skills und Jobs am 16. Juli 2025 erstveröffentlicht wurde.