
Österreich punktet bei Frauenförderung im Digitalbereich
Ein aktueller EU-Bericht zeigt: Österreich zählt zu den Vorreitern bei Gleichstellung und Frauenförderung in der digitalen Transformation.
Die Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahme Connecting Women in Digital (WIDCON), welche vom DIGITAL-Programm der EU finanziert wird, erstellte einen Überblick über nationale Maßnahmen, der kürzlich veröffentlicht wurde. Der Bericht analysiert, wie EU-Mitgliedstaaten die Gleichstellung von Frauen im digitalen Sektor fördern. Die Studie liefert zudem einen Überblick zu nationalen Initiativen, Finanzierungsmechanismen und bestehenden Lücken in der Umsetzung der Women in Digital (WiD)-Agenda.
Datenbasierte Analyse der Women in Digital-Initiativen
Der Bericht stützt sich auf eine Multi-Quellen-Methodik. Bewertet wurden Sichtbarkeit und Verbreitung von Maßnahmen, die gezielt Frauen und Mädchen mit digitalen Trainings, Veranstaltungen oder Mentoring-Programmen ansprechen. Ein weiterer Fokus lag auf der Finanzierung: Besonders die EU-Mittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF - eingerichtet zur leistungsabhängigen Finanzierung von Reformen und Investitionen in den EU-Ländern von Beginn der Pandemie im Februar 2020 bis zum 31. Dezember 2026) und des Kohäsionsfonds (für die Jahre 2021-2027 eingerichtet, um im Interesse der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zur Stärkung des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts der EU beizutragen) wurden im Hinblick auf ihre Beiträge zur Gleichstellung untersucht.
Für die Leistungsbewertung der Länder nutzte der Bericht vier Indikatoren:
- Vorhandensein aktiver Women in Digital-Initiativen
- Anteil der ARF-Mittel für Gleichstellung
- Anteil der Kohäsionsfonds-Projekte mit Women in Digital-Fokus
- Sichtbarkeit und Aktivität auf nationaler Ebene
Österreich unter den Spitzenreitern
Österreich, Deutschland und Schweden zeigen laut Bericht eine hohe Engagement- und Finanzierungsbereitschaft. Damit zählen sie zu den stärksten Förderern von Gleichstellung im digitalen Wandel. Etwa 40 % der EU-Mitgliedstaaten hingegen weisen kaum oder gar keine nationale Aktivität in diesem Bereich auf.
Defizite bei Führungspositionen und Diversität
Ein zentrales Defizit zeigt sich bei Initiativen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen. Dies deutet darauf hin, dass Frauen im digitalen Sektor kaum Zugang zu Entscheidungs- und Führungspositionen haben. Zudem fehlt vielen europäischen Programmen ein intersektionaler Ansatz: Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, Migrationshintergrund, Behinderung oder sozioökonomischer Status werden selten mitgedacht. Im Gegensatz dazu integrieren viele außereuropäische Programme diese Dimensionen deutlich häufiger – und erreichen dadurch auch Frauen aus unterrepräsentierten Gruppen besser.
Weiterführende Informationen
Dieser Beitrag beruht auf einem Artikel von Laia Güell Paule, der auf der Europäischen Plattform für Digitale Skills und Jobs am 07. August 2025 erstveröffentlicht wurde.