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Digitale Dekade: EU zieht Halbzeitbilanz

Die Europäische Kommission bewertet den Stand der digitalen Transformation in Europa im Hinblick auf die angestrebten Ziele für 2030.

EU | Digitale Kompetenzen

Die Europäische Kommission im Sommer 2025 das „State of the Digital Decade“-Paket veröffentlicht. Dieses zentrale Strategieinstrument liefert eine umfassende Bewertung des digitalen Fortschritts in der EU und ihren Mitgliedstaaten im Hinblick auf die angestrebten Ziele der Digitalen Dekade bis 2030. Die Vision: ein digital souveränes, widerstandsfähiges und wettbewerbsfähiges Europa.

Das Paket gibt einen detaillierten Überblick darüber, wie weit einzelne Länder vorangekommen sind, welche Maßnahmen derzeit umgesetzt werden und in welchen Bereichen dringender Handlungsbedarf besteht.

Inhalte des Pakets zur Digitalen Dekade 2025

Der „State of the Digital Decade“-Bericht 2025 bewertet zentrale Handlungsfelder auf EU-Ebene. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung digitaler Kompetenzen in der Bevölkerung, der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Qualität öffentlicher digitaler Dienstleistungen sowie der Digitalisierungsgrad europäischer Unternehmen.

Ergänzt wird der Bericht durch 27 individuelle Länderberichte sowie 27 Länder-Faktenblätter, die eine präzise Momentaufnahme der digitalen Leistung jedes Mitgliedstaates liefern. Sie beinhalten maßgeschneiderte Empfehlungen, bewerten nationale Digitalstrategien und analysieren Fortschritte bei grenzüberschreitenden Projekten in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Quantentechnologien, Cloud-Infrastruktur und digitale Netze.

Darüber hinaus enthält das Paket eine Reihe von politischen Empfehlungen, mit denen gezielt bestehende Lücken geschlossen werden sollen. Vorgeschlagen werden unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung digitaler Kompetenzen, zur flächendeckenden Einführung von 5G, zur stärkeren Nutzung von KI sowie zum Ausbau der Halbleiterproduktion in Europa.

Fortschritte in Schlüsselbereichen

Der Bericht zeigt, dass es in mehreren Bereichen positive Entwicklungen gibt. So schreitet die 5G-Abdeckung in Europa stetig voran und ermöglicht schnellere, zuverlässigere Verbindung. Auch die digitalen öffentlichen Dienste werden kontinuierlich verbessert, was die Interaktion zwischen Bürgerinnen und Bürgern sowie Behörden effizienter gestaltet.

Zudem unterstützt der verstärkte Einsatz von Edge-Computing den Umgang mit großen Datenmengen in Echtzeit und steigert damit Europas digitale Leistungsfähigkeit. Insgesamt wurden bereits mehr als 288 Milliarden Euro von den EU-Mitgliedstaaten in digitale Projekte investiert – ein bedeutendes Signal für Europas Engagement in der digitalen Transformation.

Handlungsbedarf bei Kompetenzen und Abhängigkeiten

Gleichzeitig verdeutlicht das Paket aber auch erhebliche Herausforderungen. Noch immer verfügen nur 55,6 Prozent der EU-Bevölkerung über grundlegende digitale Kompetenzen. Besonders kritisch ist der anhaltende Fachkräftemangel im IKT-Bereich, wobei insbesondere Frauen in technischen Berufen deutlich unterrepräsentiert sind – mit negativen Auswirkungen auf zukunftsrelevante Bereiche wie Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit.

Ein weiteres Problem stellt die anhaltende Abhängigkeit Europas von Anbietern außerhalb der EU dar, insbesondere in den Bereichen Cloud-Dienste, Künstliche Intelligenz und Halbleiterproduktion. Diese Abhängigkeit birgt Risiken für die technologische Souveränität und die Resilienz der digitalen Infrastruktur in Europa.

Darüber hinaus weist die Kommission auf neue gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen hin, die durch die fortschreitende Digitalisierung entstehen. Dazu gehören ein zunehmender Energieverbrauch, das Aufkommen von Desinformation sowie Fragen der Online-Sicherheit – insbesondere im Hinblick auf den Schutz von Kindern im digitalen Raum.

2025: Ein entscheidendes Jahr für Europas digitale Zukunft

Laut Kommission ist das Jahr 2025 ein Wendepunkt für die digitale Entwicklung Europas. Das Erreichen der Ziele der Digitalen Dekade ist entscheidend, um das wirtschaftliche Potenzial der EU zu stärken und die Abhängigkeit von externen Technologieanbietern zu verringern.

Um dies zu erreichen, spricht die Kommission mehrere Empfehlungen aus: Sie fordert verstärkte Investitionen in strategische Schlüsseltechnologien, Reformen zur Verbesserung des Funktionierens des europäischen Binnenmarkts sowie Maßnahmen zur Reduzierung administrativer Hürden für europäische Technologieunternehmen.

Dieser Beitrag beruht auf einem Artikel von Ginevra Santini, der auf der Europäischen Plattform für Digitale Skills und Jobs am 19. Juni 2025 erstveröffentlicht wurde.